LEADER steht für eine Fördermöglichkeit im EU-Programm für ländliche Entwicklung.
Was heißt das genau? Die EU stellt Menschen Geld zur Verfügung, die eine Idee haben und diese umsetzen wollen. Die Idee muss positiv zur Entwicklung der Region beitragen. Meistens geben der Staat Österreich und das Land Oberösterreich auch noch anteilig Geld dazu. Darum sind diese Förderungen im Schnitt sehr gut dotiert.
LEADER ist regional organisiert.
In den für die jeweilige Förderperiode ausgewählten Regionen setzt ein eigenständiges Management die gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitete „Lokale Entwicklungsstrategie“ um. Es unterstützt regionale Akteur:innen und Projektträger:innen bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen u.a. in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Gewerbe, Kultur, Dorfentwicklung, Naturschutz und Bildung sowie Klimaschutz.
LEADER steht für
Regionale Besonderheiten bilden den Grundstein für die Entwicklungsarbeit in klar abgegrenzten, ländlichen Regionen. Die regionalen Schwerpunkte sind in der lokalen Entwicklungsstrategie festgelegt, die Regionen wählen dabei individuell ihre jeweiligen Fokussierungen.
Das sogenannte „Bottom-up-Prinzip“ ist von zentraler Bedeutung. Das bedeutet, dass die Menschen vor Ort die Region weiterentwickeln. Die lokale Entwicklungsstrategie wird mit den Einwohner:innen gemeinsam entwickelt, die Projekte werden von regionalen Projektträger:innen umgesetzt und die inhaltliche Entscheidung über die Förderentwicklung wird in der Region getroffen.
Der LEADER-Verein als öffentlich-private Partnerschaft agiert als Ansprechpartner, Netzwerk und Impulsgeber für Entwicklungen in der Region. Partner:innen im Netzwerk sind verschiedene Akteur:innen aus zivilgesellschaftlichen und politischen Bereichen, die gemeinschaftlich an der Weiterentwicklung der Region arbeiten.
LEADER-Projekte sind sektorenübergreifend und beruhen auf der Zusammenarbeit von Akteur:innen verschiedener Wirtschafts- und Lebensbereiche. Durch die Einbeziehung breiter Teile der Bevölkerung können Synergieeffekte genutzt und Doppelgleisigkeiten vermieden werden.
Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit wird bei LEADER großgeschrieben. LEADER unterstützt Aktivitäten über Gemeinde- und Regionsgrenzen hinweg, bis hin auf nationaler und transnationaler Ebene. Nach dem Prinzip „von- und miteinander lernen“ profitieren LEADER-Regionen durch den Austausch von Erfahrungen und das Teilen von Wissen.
Neue Ideen und Wege finden im Rahmen von LEADER Raum zur Verwirklichung. Mit Kreativität und Mut zu Neuem soll mittels innovativer Konzepte neue Akzente in der Region gesetzt werden. Weiters bietet es die Möglichkeit, Bewährtes aus anderen Regionen vor Ort zu erproben bzw. zu adaptieren.
Lokale Entwicklungsstrategie 2014 – 2020
Die Lokale Entwicklungsstrategie ist die Grundlage für die Arbeit der LEADER-Region. Hier werden, gemeinsam mit den Menschen aus der Region, die Themen festgelegt, die in dem vorgegebenen Zeitraum bearbeitet werden sollen.
Aktionsfeld 1 – Wertschöpfung steigern
Die Region Vöckla-Ager gehört mit zum zweitstärksten Wirtschaftsraum Oberösterreichs. Leider ist die Wirtschaftskrise auch hier nicht spurlos vorübergegangen. Die Region weist gleichzeitig auch eine starke landwirtschaftliche Prägung auf. Diese Heterogenität wird vor allem im Aktionsfeld “Wertschöpfung steigern” sichtbar.
Aktionsfeld 2 – natürliche Ressourcen & kulturelles Erbe
Das Aktionsfeld 2 bildet in der Region Vöckla-Ager wohl das Handlungsfeld der Strategie mit den stärksten Unterschieden in den Aktionsfeldthemen. Hier sind neben den Kultur und Freizeitaktivitäten auch die Energie und Landschaftsressourcen inkludiert.
Aktionsfeld 3 – Gemeinwohl stärken
Das Aktionsfeld 3 bietet verstärkt den Bereichen, die in der letzten Förderperiode von LEADER weniger Spielraum gefunden haben, einen Platz.
Lokale Entwicklungsstrategie 2023 – 2027
Die Lokale Entwicklungsstrategie ist die Grundlage für die Arbeit der LEADER Region. Hier werden, gemeinsam mit den Menschen, die Themen festgelegt, die in dem vorgegebenen Zeitraum bearbeitet werden sollen.
Aktionsfeld 1 – Steigerung der Wertschöpfung
Die Region Vöckla-Ager ist ein starker Wirtschaftsraum. Für die „Wirtschaft von morgen“ ergeben sich jedoch vielseitige Herausforderungen, die es gemeinsam zu lösen gilt. Der prognostizierte und bereits einsetzende Arbeitskräftemangel ist merklich spürbar. Der Ansatz der Region ist es, mit innovativen Lösungen, neuen Arbeitsformen und einer guten Vereinbarkeit von Arbeit, Freizeit und Familie darauf zu reagieren. Die Region will „Arbeit neu denken“, dazu gehören unter anderem das Finden neuer Impulse und Ideen für flexiblere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die vermehrte Etablierung von Angeboten wie CoWorking und Homeoffice und vor allem die Stärkung der Kooperationsbereitschaft bei den Beteiligten. Dies soll einerseits mittels der Schaffung von notwendiger digitaler sowie räumlicher Infrastruktur erfolgen und andererseits anhand der Vermittlung von „FutureSkills“ für
Unternehmen durch Coaching und Beratung.
Mit „Landwirtschaft neu denken“ soll versucht werden, auf die neuen und veränderten Bedürfnisse und zukunftsfähigen Trends zu reagieren. „Regional“, „bio“ und „saisonal“ sind nur ein paar der Schlagwörter, die stärker in die Landwirtschaft einfließen sollen. Neue Kooperations- und Vermarktungsformen sollen Landwirt:innen eine weitere Möglichkeit geben, um ihren Betrieb zükunftig in wirtschaftlicher Hinsicht auf sichere Beine zu stellen. Auch sollen bewusstseinsbildende Maßnahmen gesetzt werden, wodurch neue Impulse und Ideen an die Zielgruppe in der Region herangetragen werden.
Aktionsfeld 2 – Natürliche Ressourcen & kulturelles Erbe
Die Region VöcklaAger hat viele natürliche Besonderheiten. Sie ist geprägt von ihren Flüssen, dem starken Wirtschaftsraum um die Städte, aber auch durch viele Kultur und Naturgüter. Diese regionalen Besonderheiten zu erhalten und gleichzeitig Neues in der Region zu ermöglichen, stellt die zentrale Aufgabe in diesem Aktionsfeld dar.
Durch Beachtung der Möglichkeiten und Gefahren der Biodiversität sollen in der Region die Sinne dafür geschärft werden, um „der Natur eine Zukunft zu geben“. Zur Bewusstseinsschärfung sollen Informationen über unseren Naturraum vor allem mittels digitaler Möglichkeiten besser sichtbar gemacht werden. Die Region will mit kreativen Ansätzen die Biodiversität fördern und erhalten. Ein weiterer Schwerpunkt ist, Themen wie Müllvermeidung, Wiederverwertung und Konsumverhalten im Wissen der Menschen in der Region besser zu verankern.
Um „Gutes zu erhalten und Innovation zu ermöglichen“ bedarf es unterschiedlicher Elemente. Neben einer stärkeren Vernetzung und Kooperation der Akteur:innen ist vor allem die Einbindung von jungen Menschen in Vereine und Organisationen wichtig. Ebenso sollen „kreative Köpfe“ eingebunden werden, die durch die sehr aktive Kunst- und Kulturszene in der Region beheimatet sind. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, aktuelle Herausforderungen mittels neuer Perspektiven und innovativer Lösungsansätzen zu begegnen.
Aktionsfeld 3 – Gemeinwohl stärken
Gemeinsam sind wir stark – durch verstärkte Einbindung aller Akteur:innen, Hebung und Vernetzung des Sozialkapitals, Aufbau einer Willkommenskultur in der Region, Kooperations- und Koordinationsoptimierungen bestehender Initiativen u. Ä. kann das gemeinschaftliche Potenzial gehoben werden. All dies soll dazu führen, dass die Menschen zur Überzeugung „wir sind die Region Vöckla-Ager“ gelangen und diese Einstellung auch leben.
Gleichzeitig soll die Region eine „lebenswerte Region“ bleiben. Zusammen mit den Mitgliedsgemeinden sollen ganzheitliche, regional abgestimmte Regionskonzepte entwickelt werden, wodurch auch die interkommunale Kooperation gestärkt werden soll. Dies beinhaltet auch das neue Bespielen von Leerständen und das Befassen mit innovativen und nachhaltigen Bau- und Wohnformen. Weiters sollen Räume geschaffen werden, wo sich Menschen konsumfrei zum Austausch, zum voneinander Lernen oder auch nur zum gemütlichen Beisammensein treffen können. Gerade bei der jungen Bevölkerung ist der Bedarf an offenen Begegnungsräumen stark spürbar.
Die Region will „Zukunft gestalten“, indem junge Menschen und kreative Ideen in analoger sowie digitaler Form besser an das bestehende Netzwerk der Region anknüpfen und dadurch aktiv an der Regionalentwicklung teilhaben können. Die Bedeutung von Kooperation ist hier stark ausgeprägt, digitale Möglichkeiten sollen bei der teilweisen Zusammenführung dieser komplexen und vielseitigen Themenbereiche unterstützen.
Aktionsfeld 4: Klimaschutz
Im Schwerpunkt „die Region klimafit machen“ geht es um die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung unterschiedlichster Akteur:innen (Betriebe, Landwirtschaften, Gemeinden etc.), um diese zu Klimawandelanpassungsmaßnahmen zu bewegen. Auch die Stärkung von regionalen Kreisläufen wirkt sich positiv auf die regionale Klimabilanz aus. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Klima- und Energiemodellregion (KEM) und anderen Beteiligten im Bereich Klima- und Umweltschutz soll ein ganzheitliches und abgestimmtes Konzept mit konkreten Umsetzungsmaßnahmen entstehen, um als Region einen Beitrag zur Klimawende zu leisten.
Im Bereich der Mobilität ist mitunter das meiste Einsparungspotenzial hinsichtlich Treibhausgasemissionen gegeben. Um die „Mobilität der Zukunft“ zu sichern und für alle gut nutzbar zu machen, bedarf es einer Reduktion des motorisierten Individualverkehrs. Gerade im Bereich des personenbezogenen Verkehrs ist ein großer Hebel gegeben, der durch das Aufzeigen und Implementieren von alternativen, innovativen Mobilitätssystemen sowie durch Maßnahmen bezüglich Bewusstseinsbildung genutzt werden soll. Das Alltagsradfahren wird unter anderem als wichtiger Baustein gesehen und soll ein fester Bestandteil dieser strategischen Stoßrichtung bleiben.
Die strategische Stoßrichtung „nachhaltige Energiequellen ausbauen“ wird vor allem durch die Arbeit der KEM-Region abgedeckt. Auch hier gilt es, mittels bewusstseinsbildender Maßnahmen Synergieeffekte zu nutzen und das Thema in die Breite zu tragen.
Illustrationen: Susanne Binder